„Zum Fritzl“ - Vergewaltiger als Taufpate eines polnischen Pubs?



Der Inzestfall von Amstetten ist allseits bekannt: der 77-jährige, der jetzt seine lebenslange Haft verbüßt, hat seine Tochter 24 Jahre in ein Verlies gesperrt, sie vergewaltigt und sieben Kinder gezeugt. Und weil dieser Fall, der weltweit für Empörung sorgte, so bekannt ist, wollte der Inhaber eines Pubs in Warschau diese Bekanntheit für sich nutzen und ließ auf seiner Facebook-Seite verlautbaren, dass er ein neues Pub, das „U Fritzla“ („Zum Fritzl“) heißen soll, eröffnen wird. Ein bei Facebook veröffentlichtes Bild zeigte den Vergewaltiger als Titelfigur der Kneipe. Nachdem die Medien in Polen über das Vorhaben berichteten und dieses scharf verurteilten, rechtfertigte der Inhaber die Namensgebung mit einem „Marketing-Trick“. Er teilte zufrieden mit, der Name und das Bild sollten provozieren und die Kneipe bekannt machen und das ist ihm nachdem die Medien über den Fall berichteten gelungen. Doch der lokalen Verwaltung, dem Eigentümer der Kneipe, war es zu viel des Guten. Sie löste den Mietvertrag mit dem Inhaber mit sofortiger Wirkung auf und stütze sich dabei auf Art. 5 des polnischen Zivilgesetzbuches. Darüber hinaus wurde über das Vorhaben die Staatsanwaltschaft informiert, da der Inhaber aus materiellem Vorteil öffentlich ein Verbrechen propagierte. Er nutzte einen bekannten Vergewaltigungsfall, um für sein Geschäft zu werben. Das „grenzenlose Marketing“, von dem der nun ehemalige Inhaber der Kneipe in einem Interview sprach, scheint doch Grenzen zu haben.  

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